Erweiterte Mediationstechnik für Sprechapraxie (EMS)

Die Erweiterte Mediationstechnik für Sprechapraxie (EMS) ist ein Therapieansatz, der von Karin Shell entwickelt wurde, um Menschen mit Sprechapraxie dabei zu helfen, ihre Sprechbewegungen zu planen und auszuführen. Die EMS basiert auf der Idee, dass die Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten durch die gezielte Einbeziehung sensorischer und motorischer Erfahrungen erreicht werden kann.

Der Schwerpunkt der EMS liegt auf der Entwicklung von motorischen Strategien und der bewussten Steuerung der Sprechbewegungen. Durch eine Reihe von spezifischen Übungen und Techniken werden die Betroffenen dazu angeleitet, ihre Artikulationsmuskulatur gezielt wahrzunehmen und zu kontrollieren.

Der Therapieprozess beginnt mit einer detaillierten Beobachtung und Analyse der individuellen Sprechmuster und -schwierigkeiten des Patienten. Anhand dieser Beobachtungen wird ein Therapieplan entwickelt, der auf die spezifischen Bedürfnisse und Ziele des Einzelnen zugeschnitten ist.

Während der Therapiesitzungen werden verschiedene Techniken eingesetzt, um die motorischen Strategien zu verbessern. Dazu gehören beispielsweise die kinästhetische Wahrnehmungsschulung, bei der der Patient seine Artikulationsmuskulatur bewusst spürt und kontrolliert, sowie die taktil-kinästhetische Stimulation, bei der bestimmte Berührungen oder Bewegungen eingesetzt werden, um die Artikulationsbewegungen zu unterstützen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der EMS ist die Verwendung von Mediatoren. Mediatoren sind visuelle, auditive oder taktile Hilfsmittel, die dem Patienten helfen, die Sprechbewegungen bewusst zu planen und auszuführen. Sie können beispielsweise in Form von Spiegelbildern, Audioaufnahmen oder taktilen Anweisungen wie Handdruck oder Fingerpositionierung bereitgestellt werden.

Die EMS-Technik erweitert auch den Therapieansatz auf den Kontext der Kommunikation. Es wird darauf abgezielt, die erlernten Fähigkeiten und Strategien in Alltagssituationen anzuwenden und die Kommunikationsfähigkeiten des Patienten in verschiedenen sozialen Interaktionen zu verbessern.

Die Einbeziehung der individuellen Biographie des Patienten und seiner Angehörigen ist ein zentraler Aspekt der EMS-Therapie. Durch das Verständnis der persönlichen Hintergründe, Interessen und Lebensumstände kann die Therapie besser auf die Bedürfnisse und Ziele des Patienten abgestimmt werden.

Insgesamt zielt die Erweiterte Mediationstechnik für Sprechapraxie darauf ab, den Patienten dabei zu unterstützen, ihre Sprechbewegungen bewusst zu kontrollieren, motorische Strategien zu entwickeln und diese in verschiedenen kommunikativen Kontexten anzuwenden. Durch den gezielten Einsatz von Mediatoren und die Einbeziehung der individuellen Biographie wird angestrebt, die Kommunikationsfähigkeiten und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Betroffenen zu verbessern.

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