Poltern

Der Begriff Poltern beschreibt eine Störung des Redeflusses, bei der es zu einer schnellen und unkontrollierten Sprechweise kommt, die von Wortschwierigkeiten, undeutlicher Aussprache und unzureichender Satzstruktur begleitet wird. Mit Wortschwierigkeiten sind Probleme gemeint, die sich auf die Auswahl und die flüssige Artikulation von Wörtern beziehen. Dies kann auch zu Versprechern, Auslassungen oder Verhasplungen, selten zu Wiederholungen führen, bei denen die Wörter nicht mehr klar und deutlich artikuliert werden. Signifikant ist eine stark erhöhte Sprechgeschwindigkeit. Im Gegensatz zum Stottern gibt es beim Poltern üblicherweise keine Wiederholungen, Blockaden oder Dehnungen von Lauten. Zusätzlich kann eine Sekundär- oder Begleitsymptomatik auftreten, die sich als unfreiwillige motorische Bewegungen des Gesichts oder Körpers sowie als veränderte Atmung zeigen kann.
Eine Verstärkung der Symptomatik ist bei emotionaler Aufregung oder Stress, bei zunehmender Müdigkeit, nachlassender Konzentration oder Störreizen zu beobachten.

Typischerweise tritt Poltern bereits im Kindesalter auf. Die Symptome können sowohl einzeln als auch in Kombination auftreten. Die genaue Ursache von Poltern ist noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass sowohl genetische Faktoren als auch Umwelt- und Sprachentwicklungsaspekte eine Rolle spielen können. Eine genetische Veranlagung, kombiniert mit bestimmten Auslöse- und Aufrechterhaltungsfaktoren wie traumatischen Erlebnissen oder ungünstigen Kommunikationsbedingungen, kann das Auftreten oder die Verschlimmerung von Poltern begünstigen.

Wenn das Poltern zu einem erheblichen Leidensdruck führt oder die Kommunikation stark beeinträchtigt, ist es wichtig, logopädische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Die Therapie zielt darauf ab, einen positiven Umgang mit dem Poltern zu entwickeln und Sprechtechniken zu erlernen, um die Kommunikation - zumindest situativ - zu verbessern.

Es ist wichtig anzumerken, dass trotz einer erfolgreichen Therapie die Symptome des Polterns weiterhin auftreten können, da es sich in der Regel um eine langfristige Herausforderung handelt. Dennoch kann eine gezielte Behandlung den Betroffenen dabei helfen, ihren Redefluss zu verbessern, mehr Selbstvertrauen in der Kommunikation zu gewinnen und eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erreichen.