Aphasie
Unter Aphasie wird eine erworbene Sprachstörung verstanden, die auf Schädigungen spezifischer Sprachzentren im Gehirn zurückzuführen ist. Sie kann durch Schlaganfälle, Hirnverletzungen, Hirntumore oder andere neurologische Erkrankungen verursacht werden. Aphasie führt zu Schwierigkeiten beim Verstehen und Ausdrücken von Sprache auf allen Modalitäten (Sprechen und Sprachverständnis sowie Lesen und Schreiben). Die Probleme können auf eine einzelne Modalität begrenzt sein, jedoch sind zumeist mehrere oder sogar alle Modalitäten unterschiedlich stark betroffen. Typische Symptome sind beispielsweise Wortfindungsstörungen und Problemen beim Bilden von Sätzen sowie Sprachverständnisprobleme. Es ist so beispielsweise auch möglich, dass Betroffene Wörter lesen, aber nicht schreiben können.
Im Gegensatz zur kognitiven Dysphasie, bei der die Sprachstörungen auf allgemeine kognitive Beeinträchtigungen zurückzuführen sind, liegt bei der Aphasie der Fokus auf den spezifischen Sprachfunktionen. Bei der Behandlung der Aphasie kommen verschiedene Ansätze zum Einsatz, wie beispielsweise die Sprachtherapie, die darauf abzielt, die sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern, die Kommunikation zu erleichtern und alternative Kommunikationsmethoden zu erlernen. Hierbei setzen wir unter anderem das Therapiekonzept MODAK® - Modalitätenaktivierung in der Aphasietherapie von Frau Dr. Luise Lutz ein.
Ein weiterer Ansatz für besonderes schwer Betroffene ist die Unterstützte Kommunikation, bei der Hilfsmittel wie Bilder, Gesten oder elektronische Geräte eingesetzt werden, um die Kommunikation zu ermöglichen.
Die Sprechapraxie ist eine mögliche Begleitsymptomatik einer Aphasie, bei der die Fähigkeit zur motorischen Planung und Ausführung von Sprechbewegungen beeinträchtigt ist.
Bei der Behandlung der Aphasie ist es wichtig, die individuelle Biographie des Patienten zu berücksichtigen, um die Therapie maßgeschneidert und persönlich zu gestalten. Die Einbeziehung des sozialen Umfeldes (wie Angehörige und Pflegefachkräfte) spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, da es den Patienten im Alltag unterstützt und bei der Kommunikation helfen kann. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Therapeuten, Patienten und Angehörigen kann die Behandlung optimiert werden, um eine bestmögliche Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten sowie der Kommunikationsfähigkeit und damit der Lebensqualitä zu erreichen. Hierbei wird alltagsnah an den individuellen Bedürfnissen des Patienten gearbeitet, damit die Teilhabe am Leben der Gesellschaft gewährleistet werden kann.