Sprechapraxie
Die Sprechapraxie ist eine neurologische Störung, bei der die motorische Planung und Koordination der Sprechbewegungen beeinträchtigt ist. Mögliche Ursachen können Schädigungen in den motorischen Regionen des Gehirns oder Verbindungen zwischen ihnen sein.
Im Gegensatz zur Dysarthrie, bei der die Sprechmuskulatur selbst betroffen ist und zu Artikulationsstörungen führt, liegt bei der Sprechapraxie der Fokus auf der
gestörten Ausführung von Sprechbewegungen. Eine Aphasie hingegen bezieht sich auf eine Sprachstörung, bei der die sprachlichen Funktionen,
wie das Verstehen und Formulieren von Sprache, beeinträchtigt sind. Eine kognitive Dysphasie bezieht sich auf eine Sprachstörung, bei der die kognitiven Prozesse, wie
Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Denken, beeinträchtigt sind.
Häufig tritt auch eine Kombination der Störungsbilder Sprechapraxie, Dysarthrie und Aphasie auf.
Das Ziel der Therapie ist das Wiederherstellen (Deblockierung) der Laut- und Lautverbindungsproduktion und damit des gesamten Sprechens. Hierzu gehen wir auf die individuellen Schwierigkeiten des Patienten ein und entwickeln mit ihm einen Therapieplan, der mundmotorische, artikulatorische Übungen und gezielte Atemübungen beinhalten kann.
Hierbei greifen wir unter anderem auf das Therapiekonzept SprechApraxieTherapie bei
schwerer Aphasie (SpAT®) nach Karenz Lorenz zurück, das auf die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeiten speziell bei schwerer Aphasie abzielt und
motorische Übungen sowie unterstützende Techniken einsetzt.
Die aus Amerika stammende PROMPT-Therapie Methode bietet einen taktil-kinästhetisch-propriozeptiven Ansatz zur Behandlung sprechmotorischer Störungen. Darauf aufbauend und
ins Deutsche übertragen, führt die
TAKTil-KINästhetische Stimulationsmethode bei Sprechstörungen (TAKTKIN) nach Beate Birner-Janusch zu einer Verbesserung der Bewegungskoordination beim Sprechen.
Die Erweiterte Mediationstechnik für Sprechapraxie (EMS) nach Karin Shell ist ein Therapieansatz, bei dem durch gezielte Wahrnehmungs- und Kontrollübungen sowie den Einsatz von
Mediatoren die motorischen Strategien zur Verbesserung der Sprechbewegungen bei Sprechapraxie-Patienten entwickelt werden. Das Ziel der EMS ist es, die bewusste Steuerung der
Artikulationsmuskulatur zu fördern und die Kommunikationsfähigkeiten der Betroffenen in verschiedenen sozialen Kontexten zu verbessern.
Die Akzentmethode nach Svend Smith, zielt darauf ab, die Sprechapraxie durch verstärkte Betonungen und Akzente in der Aussprache zu verbessern.
Die Einbeziehung des sozialen Umfeldes, einschließlich der Angehörigen, ist von großer Bedeutung für den Therapieerfolg bei Sprechapraxie. Durch die Unterstützung und das Verständnis der Menschen in der Umgebung kann die Kommunikation und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verbessert werden. Das übergeordnete Therapieziel besteht darin, eine flüssigere und verständlichere Kommunikation zu ermöglichen und somit die Lebensqualität und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Betroffenen zu steigern.