Kinesio-Taping in der Logopädie

Kinesio-Taping ist eine therapeutische Methode, die ursprünglich in der Sportmedizin entwickelt wurde. In den letzten Jahren hat es auch in der Logopädie an Bedeutung gewonnen. Hierbei werden die elastische Bänder gezielt auf Muskelgruppen im Kopf-, Gesichts- und Halsbereich (ggf. auch im Bereich der Schulter, entlang der Wirbelsäule, auf der Brust oder dem Bauch) aufgebracht. Die Auswahl der Anbringungspunkte und die Anlagetechnik des Tapings richten sich nach dem individuellen Krankheitsbild und den therapeutischen Zielen der/des Patient*In.

Bei Schluckstörungen kann Kinesio-Taping die neuromuskuläre Koordination verbessern. Die elastischen Bänder stimulieren die Muskulatur im Mund- und Rachenbereich und unterstützen so eine effektivere und koordiniertere Schluckbewegung. Je nach Anlage kann der Schluckreflex einfacher ausgelöst oder verstärkt werden.

Das Anlegen von Kinesiotapes kann auch bei temporären oder chronischen Kieferproblemen eingesetzt werden. Die elastischen Bänder stabilisieren die Muskulatur im Bereich des Kiefergelenks und unterstützen so die Gelenkfunktion.

Bei Sprechstörungen kann es eine gezielte Therapieoption bieten. Insbesondere bei Dysarthrien oder Gesichtslähmungen können die Bänder dazu beitragen, die Symmetrie der Gesichtsmuskulatur zu fördern und die Steuerung der Sprechmuskulatur zu unterstützen.

Im Bereioh der Stimmtherapie können Kinesiotapes sowohl tonisierend als auch detonisierend auf die Muskeln im Hals-/Kehlkopfbereich sowie im Bereich des Nackens und der Schulter angewendet werden. Genauso ist es möglich, mithilfe der Tapes die Atmung zu zu fördern, in dem der Atem vertieft und die Bauchatmung fazilitiert wird.

Auch kann der Einsatz von Kinesiotapes bei unzureichendem Mundschluss, fehlender bzw. eingeschränkter Nasenatmung oder vorverlagerter Zungenruhelage sinnvoll sein.

Allerdings sollte Kinesio-Taping stets in Verbindung mit anderen logopädischen Maßnahmen eingesetzt werden. Die Tapes können allein nicht " heilen", jedoch verbessern sie den therapeutischen Trainingseffekt.
Eine umfassende Diagnostik und Therapieplanung sind unerlässlich, um die individuellen Bedürfnisse und Ziele der/des Patient*In zu berücksichtigen. Zudem erfordert die Anwendung des Tapes eine fundierte Ausbildung und Erfahrung, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.