Orofaziale / myofunktionelle Störungen

Bei orofazialen / myofunktionellen Störungen sind die Muskeln im Gesichtsbereich, insbesondere der Lippen und der Zunge, betroffen. Im Regelfall sind sie zu schwach (hypoton). Die Symptome einer solchen mundmotorischen Störung können sehr unterschiedlich sein: Hinweise darauf können beispielsweise sein, dass ihr Kind überwiegend durch den Mund atmet, erhöhten Speichelfluss und feuchte Lippen hat und/oder lange am Daumen bzw. Schnuller lutscht oder gelutscht hat. Die Zunge ihres Kindes wirkt meistens groß (lang und/oder breitflächig) und ist oft zwischen den Zähnen sichtbar. Beim Schlucken stößt die Zunge gegen die Zähne oder schiebt sich dazwischen. In Ruhe steht der Mund offen, zum Teil liegt auch dann die Zungen zwischen den Zähnen.

Oft ist bei Kindern mit einer myofunktionellen Störung auch die Aussprache betroffen. Ihre Zungenmuskulatur ist sehr schlaff und stößt beim Sprechen gegen die Zähne oder kommt zwischen ihnen durch. Das passiert vor allem bei den s-Lauten, seltener bei l, n, t oder d. Als weitere Folge des Muskelungleichgewichts kann es durch das unphysiologische Schluckmuster zu Zahnfehlstellungen kommen.

In der Therapie wird ein individuelles Trainingsprogramm für die Zungen- und Gesichtsmuskulatur erarbeitet und durchgeführt. Hierbei greifen wir auf die klassischen myofunktionellen Therapiekonzepte von Daniel Garliner, Anita Kittel, Petra Schuster zurück, nutzen aber auch, wenn möglich die neueren Methoden
NF!T® (Neurofunktions!therapie) von Elke Rogge,
SZET (Schlucken und Zungenruhelage Effizient Therapieren) von Steffi Kuhrt sowie
M.U.N.D.T.®  (Myofunktionelle Störungen Umfänglich und Nachhaltig Diagnostizieren und Therapieren) von Petra Krätsch‑Sievert. Auch setzen wir gelegentlich den FaceFormer® nach Dr. Berndsen ein.

Unabhängig von den genutzten Ansätzen, Konzepten, Techniken und Methoden ist das wichtigste Element für den Therapieerfolg das motivierte Mitwirken der betroffenen Person. Ohne ein regelmäßiges Umsetzen der Übungen (auch Zuhause), wird ein Transfer in den Alltag und damit eine Automatisierung der physiologischen Abläufe nur schwerlich gelingen können. Daher werden bei jüngeren Patient*Innen die Übungen eher spielerisch erarbeitet und vermittelt.

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