Störungen des Grammatik­erwerbs (Dysgramma­tismus)

Dysgrammatismus bezieht sich auf eine Störung in der Grammatik oder Syntax, die sich in fehlerhaften Satzstrukturen und durch Fehlen oder der unangemessenen Verwendung von Grammatikregeln äußert. Es ist wichtig anzumerken, dass bestimmte Fehler in der Grammatik altersbedingt und in der normalen Sprachentwicklung als physiologisch gelten und daher keine behandlungsbedürftige Störung darstellen.

Die Ursachen für Dysgrammatismus können vielfältig sein. Es kann auf eine Beeinträchtigung der sprachlichen Verarbeitung oder eine Entwicklungs­verzögerung zurückzuführen sein. Auch können ein unzureichendes sprachliches Vorbild, neurologische Erkrankungen, genetische Faktoren oder sonstige Umweltbedingungen eine Rolle spielen. Die Symptome umfassen das Auslassen oder die Verwendung falscher Artikel, Schwierigkeiten bei der Bildung von Kasus (Genitiv, Dativ, Akkusativ), Pluralformen, Verbformen oder Pronomen sowie eine fehlende oder unangemessene Verwendung von Präpositionen und Konjunktionen. Genauso können fehlerhafte Satzstrukturen oder starre Satzmuster auf einen Dysgrammatismus hindeuten. Spätfolgen können zu Verständigungsschwierigkeiten, Einschränkungen in schulischen oder beruflichen Bereichen und sozialen Isolation führen.

Die therapeutischen Behandlungsansätze, -methoden und -techniken bei Dysgrammatismus sind vielfältig. So können individuell auf den Patienten zugeschnitten Elemente, Methoden und Techniken aus verschiedenen Behandlungsansätzen in die Therapie einfließen. Hierbei sind als Beispiele der Patholinguistische Ansatz PLAN nach Julia Siegmüller und Christina Kauschke, Kon-Lab nach Zvi Penner oder die Kontextoptimierung nach Motsch zu nennen.

Die individuellen Grob- und Feinziele der logopädischen Therapie bei Dysgrammatismus umfassen die Verbesserung der grammatikalischen Fähigkeiten, die korrekte Bildung von Sätzen und die angemessene Verwendung von Grammatikregeln. Eine ausbleibende Therapie kann zu anhaltenden Schwierigkeiten in der Verständigung und in schulischen oder beruflichen Bereichen führen. Die Einbeziehung des sozialen Umfeldes ist entscheidend für den Therapieerfolg, da eine unterstützende Umgebung und regelmäßige Übungsmöglichkeiten die Fortschritte des Patienten fördern. Die regelmäßige Umsetzung des Hausübungsprogramms ist ebenfalls wichtig, um die erlernten Fähigkeiten zu festigen und den Therapieerfolg zu maximieren.

Dysgrammatismus kann isoliert oder in Kombination mit einer Sprachentwicklungsstörung auftreten.